Stress aus ayurvedischer Sicht
Wie uns allgegenwärtiger Stress aus der Balance bringt
In der Entwicklungsgeschichte kamen wir in eine Stresssituation, wenn wir uns in Gefahr sahen, vor einem Feind oder wilden Tier flüchteten oder in den Angriff gehen mussten. Heutzutage geraten wir unter Stress, wenn wir mit unseren täglichen Aufgaben überfordert sind. Beruflicher Erfolgsdruck, das Streben Beruf, Haushalt und Kinder perfekt unter einen Hut zu bringen und eine tolle Beziehung zu führen, hohe Ansprüche an sich selbst und sein Aussehen – Stress ist unser ständiger Begleiter.
Die Ayurveda-Lehre unterscheidet zwischen drei Arten von Stress
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Körperlichen Stress erfahren wir zum einen durch diverse Diäten, durch die wir hungern und unseren Organismus in eine Notsituation bringen. Andere körperliche Stressoren können Medikamente, unruhiger und zu wenig Schlaf, giftige Umweltfaktoren, exzessives Sporttraining, aber auch Genussmittel wie Kaffee, Zigaretten und Alkohol sein. Fast nicht zu glauben ist, dass uns jede Tasse Kaffee in einen Stressmodus versetzt, der enorme Auswirkungen auf unsere Stoffwechselprozesse hat.
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Mentaler Stress zeigt sich, wenn wir um unsere Existenz bangen, Beziehungsprobleme oder Versagensängste haben oder im Beruf unter Druck stehen.
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Emotionaler Stress widerfährt uns, wenn wir gewisse Traumata nicht verarbeitet haben, wir uns allein fühlen, Schuldgefühle haben, bestimmte Bedürfnisse nicht befriedigen können und an uns zweifeln.
Was bedeutet Stress für den Körper?
Die Nebennieren schütten im Stressmodus Cortisol und Adrenalin aus. Das Hormon Cortisol reguliert den Fett-, Kohlenhydrat und Proteinstoffwechsel, beeinflusst die Produktion der Schilddrüsenhormone und die Funktion unseres Fortpflanzungssystem. Cortisol ist ein Speicherhormon. Es speichert in Stresssituationen Fett in unseren Zellen und braucht zeitgleich viel neue Energie in Form von Nahrung, was zu Heißhungerattacken und Übergewicht führen kann. Glucose (Zucker) wird über das Blut in unsere Muskeln und ins Gehirn gepumpt. Das Blut verringert sich in unseren Organen, speziell in den Verdauungs- und Fortpflanzungsorganen. Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen, solange die „gefährliche“ Stresssituation anhält. Danach kommen wir mithilfe des vegetativen Nervensystems wieder in den Entspannungsmodus.
Stress ayurvedisch erklärt
Im Ayurveda bedeutet Stress, dass wir auf körperlicher und geistiger Ebene aus dem Gleichgewicht geraten sind. Darunter leiden unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. 80 Prozent der Erkrankungen werden auf Stress als Ursache zurückgeführt. Stress lässt unsere Bio-Energien (Doshas) aus der Balance geraten. Die Folge: Beschwerden wie hormonelle Dysbalancen, Übergewicht, Diabetes, Schlafstörungen, Depressionen, Hauterkrankungen, Cardio-Vaskuläre-Erkrankungen, Depressionen, Verdauungsbeschwerden und chronische Erkrankungen.
Wie die drei Doshas mit Stress umgehen
Vata-Typen sind besonders anfällig für StressStress erhöht grundsätzlich das Vata- und Pitta-Dosha. Menschen, die generell viel Vata in ihrer Konstitution haben, sind daher besonders stressanfällig. Geringe Anstrengungen, Herausforderungen oder Unregelmäßigkeiten bringen sie aus dem Gleichgewicht. Vata reagiert stark auf eine Reizüberflutung der Sinnesorgane. Die Entwicklung der neuen Medien fördert diese Belastung, lässt sich aber heutzutage schwer vermeiden. Vata fühlt sich schnell überfordert und ist nicht stark belastbar. Sie können nicht mehr klar denken, werden unruhig, chaotisch, zweifeln an sich selbst, jammern und wollen nur eines – aus der schwierigen Situation flüchten. Vata-Konstitutionen neigen dazu Beschwerden wie Ängste, Panikattacken, innerliche Unruhe, Depressionen, Hyperaktivität, Migräne, Schlafstörungen und Beschwerden im Bewegungsapparat zu entwickeln.
Pitta-Typen haben hohe Ansprüche an sich selbstPitta-Typen wecken erstmals den Anschein, dass sie gut mit Stress umgehen können. Sie sind leistungsorientiert, streben nach Erfolg und Anerkennung und messen sich gerne in Wettbewerben. Pitta setzt sich jedoch selbst unter Druck, will perfekt abliefern und geht in Stresssituationen in den Angriffsmodus. Pitta-Konstitutionen ärgern sich grün und blau, wenn etwas nicht funktioniert, gehen in hitzige Diskussionen und reagieren stark auf emotionaler Ebene mit Ärger und Wut. Pitta-Menschen sind sehr verantwortungsbewusst, stehen „ihren Mann“ und kämpften so lange gegen den Stress an, bis nichts mehr geht. Dann spricht man von einem typischen Burn-out-Syndrom. Unter anderem können Beschwerden wie Bluthochdruck, entzündliche Hauterkrankungen, Magen -und Darmbeschwerden wie Sodbrennen, Durchfall und Übersäuerung entstehen.
Kapha-Menschen ziehen sich bei Stress zurückMenschen mit viel Kapha in ihrer Konstitution sind von Natur aus ruhig, überlegt und agieren langsam. Sie bringt nichts so schnell aus der Verfassung. Sie sind am resistentesten gegen Stress von allen drei Konstitutionstypen. Kapha steht für Harmonie, Zusammenhalt, Nächstenliebe und Wachstum. Kapha-Menschen können sehr gut mit Druck und Hektik umgehen. Stresssituationen können sie allerdings in die Erstarrung zwingen. Sie ziehen sich häufig zurück, bauen eine Mauer um sich auf und fühlen sich wie gelähmt. Gestresste Kapha-Typen gehen in den Rückzug, bringen nichts mehr voran und resignieren. Körperliche und mentale Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Übergewicht, Depressionen, Atemwegserkrankungen sind die Folge.
Typgerechte Ernährung, Gewürze und Heilpflanzen
In der Ayurveda-Therapie wird Stress konstitutionsbezogen behandelt. Ziel ist es, die individuellen Bioenergien (Doshas) wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eine typgerechte Ernährung und der gezielte Einsatz von Gewürzen sind in der ayurvedischen Heilmedizin die wichtigsten Tools, um körperliche und mentale Dysbalancen auszugleichen. Dadurch wird die Verdauungskraft gestärkt und der Körper hat wieder ausreichend Prana (Energie) zur Verfügung. Zusätzlich bedient sich Ayurveda an Heilpflanzen, die auf körperlicher und psycho-mentaler Ebene wirken. Ölmassagen, Yogaübungen, Meditation und Atemtechniken werden ebenfalls empfohlen, um gezielt Stress abzubauen und ihm vorzubeugen.
Ayurvedische Pflanzen zur Reduktion von Stress-
Ashwaghanda – die Antistress-Pflanze
Das Pulver aus der Ashwaghanda-Wurzel überzeugt mit einer beruhigenden Wirkung auf das Nervensystem. Sie zählt zu den verjüngenden Heilpflanzen auf Zellebene, speziell für die Muskulatur und das Knochenmark. Eingesetzt wird sie in der Ayurveda-Medizin bei Schwächezuständen, Mangelzuständen des Gewebes, Erschöpfungszuständen sowie bei Überlastung und Stress. Aufgrund ihrer klärenden und nährenden Wirkung ist sie eine der wichtigsten Pflanzen für den Geist. Ashwaghanda hat eine Vata- und Kapha-reduzierende Wirkung.
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Brahmi (Nabelkraut)
Die Pflanze Brahmi wirkt ausgleichend auf den Geist und fördert die Regeneration des Zentralnervensystems. In der Ayurveda-Medizin wird Brahmi bei depressiven Verstimmungen, innerer Anspannung und bei Konzentrationsstörungen eingesetzt. Sie hat Vata- und Kapha-reduzierende Qualitäten.
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Melisse
Die Melisse wird als natürliches Heilkraut auch hierzulande gerne eingesetzt. Durch ihre ätherischen Öle hat sie eine beruhigende und angstlösende Wirkung.
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Gotu Kola
Das indische Wassernabelkraut verspricht der Ayurveda-Lehre zufolge eine gedächtnisstärkende, Stimmungsaufhellende, entzündungshemmende und wundheilende Wirkung.
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Triphala
Triphala, die Kombination aus Amalaki, Haritaki, Bibhitaki, unterstützt die Verdauung, die Entgiftung und wirkt leicht abführend.
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